Bei dem Wort Yoga dachte ich immer an „still sitzen und atmen“ … „das ist ja uuuurfaaaaad“
Wie es dann dazu kam, dass ich Yogalehrerin wurde und was es mit dem Atem beim Yoga so auf sich hat, möchte ich Euch heute erzählen.
Mit ca. 30 Jahren nahm mich meine Schwester mit ins Bikram Yoga – dort erwarteten mich anstrengende Übungen -28 Positionen bei 38 Grad und es war ur „hot“. Das erste Mal sass ich dann zwischendurch wirklich nur da, schwitzte und atmete, weil es so anstrengend war.
Es gefiel mir gut und ich praktizierte es eine Weile bis mir dann das „Schlampenyogabuch“ in die Hände viel. Sehr humorvoll beschreibt Milena Moser wie sie sich auf der Suche nach dem richtigen Yoga durch den Stile-Dschungel bewegte und welche lustigen und skurilen Erlebnisse dabei hatte… Hier las ich zum ersten mal über Wörter wie Retreats, Pranayama & Co und wollte mehr darüber wissen. Ich besuchte unterschiedliche Workshops und Kurse u.A. bei einem indischen Swami, – Swami ist die Bezeichnung für einen spirituellen Lehrer und Swami Umesh Yogi stammt von dem Ashram ab, wo auch die Beatles einst hinpilgerten.
Der Kurs fand in einem idyllischen kleinen Städtchen in Bayern statt, in einem gemeinnützigen Saal mit gothischer Kuppeldecke. 20 Leute, gemischt, alt, jung und mit mehr oder weniger Yogaerfahrung und stylischer Yogakleidung – und in der Mitte Swamiji, wie wir in liebevoll nannten – und zwar in…ja, in weißen langen Unterhosen!. Ein junger Mann mit einem Punkt zwischen den Augenbrauen lernte uns mit viel Humor einige Verrenkungen, aber noch viel mehr eine Philosophie, die mich bis heute begleitet. Zwei für mich wichtige Botschaften waren:
„Das Leben und der Atem sind untrennbar voneinander und alles, was ich tue hat einen Einfluss auf deinen Atem, genauso wie sich alles durch meinen Atem verändern kann.“
„Freude ist unsere natürliche Bestimmung – je mehr ich in der Freude bist, desto mehr fühle ich mich auch frei.“
Die Erkenntnisse aus dem Retreat motivierten mich dazu selbst eine Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen, noch mehr über Körper-und Atemübungen zu lernen und auch weiterzugeben.
Die Bedeutung des Wortes Yoga kann man frei übersetzen mit Vereinigung/Einheit.
Ziel des Yogas ist die Freiheit, zum Beispiel im Sinne von frei sein von Anhaftung jeglicher Art.
Das können jetzt Süchte oder Sehnsüchte sein, genauso wie alte Gedankenmuster, die uns unfrei machen. Wie zum Beispiel auch zu sagen „das Yoga ist fad“ ohne es ausprobiert zu haben.
Um zur Freiheit zu Gelangen, gibt es viele Wege. Hatha-Yoga ist bei uns die bekannteste Form – es ist eigentlich der Überbegriff für alles Körperliche. Auch wenn der Zugang über den Körper erfolgt, haben Yogaübungen immer Wirkungen für Körper, Geist und Seele. Das Bindeglied ist der Atem.
Um es in den Worten meines indischen Swami zu sagen:
„It is simpel..If you just move it is Gymnastic, if you do it with aware of your breath – it is Yoga!“
Meine Yogis & Yoginis kommen manchmal zur Gymnastik zu mir und oft zum Yoga.
Der Unterschied ist oft hörbar. Und am Ende sichtbar. Denn diese Wirkung, die ich „yoga glow“ nenne, tritt dann ein, wenn sich der Geist durch die Verbindung von Bewegung und Atmung beruhigt. Wenn der Geist ruhig ist, können wir uns mit unserem Unterbewusstsein und unserem Wesenskern oder Seele verbinden. Das führt dazu dass wir uns freudvoll fühlen- also unserer ureigenen Bestimmung nahe sind und auch auf innere Ressourcen zugreifen können. Sehr oft schon hatte ich nach einer Yogastunde eine zündende Idee für etwas, worüber ich lange zuvor grübelte….
Zum Schluss möchte ich dich noch einladen, die Yogaübung „Der Löwe“ (Simhasana) auszuprobieren. Die Übung entspannt, ist gut für die Stimmbildung, die Atemwege, das Immunsystem strafft das Gesicht und beugt damit Falten vor. Wahrscheinlich müsst ihr auch Lachen & auch das befreit 😉
Yogaübung – Löwe (vgl. Bild oben):
Setz dich dazu in den Fersensitz, atme einmal tief ein und aus, dann tief ein und beuge mit geschlossenen Augen den Kopf nach vorne, beim Ausatmen richtest du dich auf, reisst die Augenlider nach oben auf, gleichzeitig streckst du die Zunge raus. Auch gleichzeitig den Ton „Haaach“ und wenn du magst kannst du auch noch die Finger auseinander spreizen.
(Achtung, kann auf andere verstörend wirken, am besten alleine üben ;))